Der Duden hat bei Berufsbezeichnungen die weibliche Form mit aufgenommen, die Tagesschau gendert auf ihren Social-Media-Kanälen und große deutsche Marken haben angefangen in ihrer Werbung zu gendern. Auch wenn der Diskurs in der Öffentlichkeit und Politik rund um’s Gendern weiterhin kontrovers ist, sind immer mehr Menschen davon überzeugt, dass auf gendergerechte Sprache geachtet werden muss. Warum jedes Unternehmen sich zumindest damit auseinandersetzen sollten, warum gegendert werden soll, wird in diesem Beitrag erklärt.

Was ist Gendern überhaupt?

Das Verb gendern kommt von dem englischen Wort „gender“, also Geschlecht. Beim Gendern geht es darum auf geschlechtergerechte Sprache zu achten. Die deutsche Sprache benutzt im gewohnten Fall nämlich lediglich das generische Maskulinum. So wird häufig beispielsweise „der Kunde“ oder „der Ansprechpartner“ verwendet. Durch das Gendern soll erzielt werden, dass auch das weibliche Geschlecht – und in vielen Fällen alle weiteren Geschlechter – in diese Ansprache inkludiert wird und sich damit im Idealfall auch angesprochen fühlt. Es gibt viele verschiedene Formen des Genderns und der gendergerechten Sprache. Das sind die verbreitetsten:

Doppelte Nennung: Beim Gendern wird häufig kritisiert, dass es den Lesefluss beeinträchtigen würde. In dem Zusammenhang bietet es sich die Doppelte Nennung zu verwenden. Statt „Kunden“ würde man „Kundinnen und Kunden“ benutzen.

Substantiviertes Adjektiv: Ein weiterer Weg, um so leserlich wie möglich zu gendern, bietet das substantivierte Adjektiv. Zum Beispiel wird dieses bei den „Studierenden“ eingesetzt. Das Funktioniert natürlich nicht immer, aber wenn es sich anbietet, sollte man darauf zurückgreifen.

Gender-Sternchen: Wie oben genannt kann nicht immer auf Gender-Symbole verzichtet werden. So könnte man zum Beispiel nicht „Kundende“ schreiben. Gerade in solchen fällen bieten sich Gender-Symbole an. Das bekannteste ist dabei das Gender-Sternchen, wobei das Sternchen alle Gender, die sich zwischen dem männlichen und weiblichen befinden, symbolisieren soll. So würde in diesem Fall also „Kund*innen“ geschrieben werden.

Gender-Doppelpunkt: Der Gender-Doppelpunkt gilt ebenfalls mittlerweile als sehr verbreitet, da der Doppelpunkt auf der Tastatur einfacher zu erreichen ist. Außerdem gilt er als barrierefreier für Menschen, die im Sehen oder Lesen eingeschränkt sind. Anders als bei den anderen Symbolen, lesen die meisten Screenreader Doppelpunkte nämlich nicht mit, sondern lassen einfach eine kurze Pause.

Gender-Gap: Ähnlich wie das Gender-Sternchen soll der Gender-Gap alle Geschlechter neben dem männlichen und weiblichen inkludieren. So würde „Kund_innen“ geschrieben werden.

Bei der Aussprache sollte bei allen Gender-Symbole eine kurze Pause gemacht werden, damit das Gendern deutlich wird.

Warum Ihr Unternehmen vom Gendern profitieren könnte

Laut einer Studie nutzt mittlerweile jedes dritte Unternehmen gendergerechte Sprache. Wenn Ihr Unternehmen alle Menschen ansprechen und sichtbar machen möchte, dann ist Gendern auch für Sie auf jeden Fall der erste richtige Schritt. Zum Beispiel beginnt das schon bei gendergerechten Stellenausschreibungen, die zu diverseren Teams führen. Diese sind nachweislich erfolgreicher in der Zusammenarbeit. Zudem legen die neuen Generationen, also die neuen Zielgruppen, immer mehr Wert auf das Gendern. Auch wenn in der Öffentlichkeit also immer noch Kritik geäußert wird, kann sich Ihr Unternehmen selbstbewusst an das Gendern tasten.