Die Welt, in der wir heute leben, wandelt sich ständig. Trends etablieren sich, festigen sich oder werden wiederum verworfen. Auch der Alltag in Agenturen ist abwechslungsreich und schnelllebig. Genau wie für die Aufgabenbereiche gilt dies auch für verschiedene Altersgruppen der Angestellten. Bis zu fünf verschiedenen Generationen sind aktuell in Agenturen beschäftigt – generationsübergreifendes Arbeiten stellt eine Situation dar, die sowohl Probleme als auch Chancen mit sich bringt.

Fünf Generationen klingt erstmal ziemlich viel. Die Begründung ist allerdings plausibel: Berufseinsteiger:innen werden immer jünger. Das liegt zum einen an früheren Schulabschlüssen und zum anderen an verkürzten Ausbildungszeiten. Auf der anderen Seite wird das Renteneintrittsalter immer höher. Dies führt dazu, dass bis zu 50 Jahre Altersunterschied zwischen den Angestellten liegen können.

Der Generationenkonflikt

Generationen grenzen sich stets voneinander ab – das geschieht teilweise bewusst, manchmal aber auch gänzlich unbewusst. Daraus entwickelt sich ein sogenannter Generationenkonflikt. Hinzu kommen Generationsereignisse, also besondere Geschehnisse und Erlebnisse, die in Kindes- oder Jugendjahren prägenden Einfluss auf die Generation haben.

Doch warum können verschiedene Generationen arbeitstechnisch aneinandergeraten? Und wie begegnen Personalverantwortliche dieser Herausforderung in Agenturen? Ganz einfach: Aufgrund von unterschiedlichen Einstellungen und Eigenschaften variieren die Vorstellungen und Umsetzung bei der Arbeit. Dabei ist zwischen dem Denken, Arbeiten und Handeln von vier Generationen zu unterscheiden:

Die Babyboomer (1950-1964) erklären sich namentlich beinahe von selbst, weil es in den Jahren bedingt durch die Nachkriegszeit einen erheblichen Geburtenanstieg gab. Die in dieser Zeit Geborenen haben das Leid und die Armut nach dem zweiten Weltkrieg miterlebt, genauso aber auch das Wirtschaftswunder. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Arbeit den höchsten Stellenwert hat – arbeiten eher teamorientiert, strukturiert und sind bestrebt, schnell auf der Karriereleiter aufzusteigen. Sie prägten den Begriff „Workaholic“ gelten nun aber als Diejenigen, die entschleunigen wollen, weil sie kurz vor dem Ruhestand stehen.

Bei der Generation X (1965-1979) steht das „Vorankommen“ im Leben im Mittelpunkt. Arbeiten, um sich ein gutes Leben finanzieren zu können – ergebnisorientiert, pragmatisch und selbstständig. Allerdings gilt die Arbeit als Mittel zum Zweck und wird nicht über andere Bedürfnisse gestellt.

Die sogenannten Millennials bzw. die Generation Y (1980-1993) haben die Jahrtausendwende bewusst in jungen Jahren miterlebt und sind mit der Digitalisierung, dem Internet und der Globalisierung aufgewachsen. Ihnen ist es wichtiger, einen Job auszuüben, der ihnen Freude bereitet und sie wollen sich selbst weiterentwickeln. Man sagt ihnen ein hohes Bildungsniveau nach. Im Gegensatz zu den „Babyboomern“ steht für sie ein schneller Aufstieg auf der Karriereleiter nicht an erster Stelle. Stattdessen befürworten sie flache Hierarchien und sind gleichzeitig flexibel, selbstständig und anpassungsfähig.

Die Generation Z (1994-2010) ist nicht nur mit der Digitalisierung aufgewachsen, sie hat sie bereits vollkommen in den Alltag integriert und kennt sich bestens damit aus. Arbeit ist ein Teil des Lebens, die Selbstentwicklung und Freiheit stehen jedoch im Vordergrund. Sie legen Wert auf Sicherheit und feste Strukturen und sind durch das Internet sehr kommunikativ. Arbeitnehmer:innen dieser Generation wollen ernst genommen und ausgiebig betreut werden.

Problematik und Chancen

Wer sich mit Unternehmensführung beschäftigt, weiß, wie wichtig eine gute Arbeitsatmosphäre ist. Jedoch können verschiedene Ansichten der Generationen zu Konflikten und eventuell sinkender Motivation, Unwohlsein, krankheitsbedingten Ausfällen bis hin zur Kündigung führen. Junge Arbeitnehmer:innen kommen, teils direkt nach Schul- oder Studiumsabschluss, voller Elan in ein Unternehmen und möchten ernst genommen und gefördert werden. Dies kann zu Reibungspunkten mit älteren Angestellten oder auch Vorgesetzten führen, die sich ihre Positionen zu diesem Zeitpunkt bereits jahrelang erarbeitet haben. Erfahrende Kollegen:innen können sich missverstanden oder degradiert fühlen, wenn sie das Gefühl haben, nicht richtig ernstgenommen oder gar kritisiert zu werden. Weiterhin könnten sie auch Angst um ihre Position bekommen, da ihre Erfahrung nicht wertgeschätzt, sondern als selbstverständlich angesehen wird.

Hier kommt intelligentes Generationenmanagement ins Spiel. Die Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden lernen dabei, sich auf die anderen Generationen einzulassen, ihr Wissen gegenseitig bereitzustellen, es zu nutzen und davon zu profitieren. Denn: Entstandene Konflikte können auch positiv ausgelegt werden. Sie zu erkennen, zu lösen und daraus zu lernen, fördert die Kommunikation miteinander, das Verständnis füreinander und sorgt langfristig für eine positiv steigende Arbeitsatmosphäre. Im Hinblick auf verschiedene Kundenanforderungen, Marken und den zu bedienenden Zielgruppen kann es für eine Agentur durchaus eine große Chance sein, verschiedene Altersstufen zu vernetzen.