Der GPT-3 des Forschungsunternehmens OpenAI ist eine textbasierte KI und eine der imposantesten generativen KI-Innovationen, die in letzter Zeit geschaffen wurde. GPT 3 ist ein Chatbot, welcher auf geschriebene Anweisungen mit ausgefeilten und redegewandten geschriebenen Inhalten antwortet. Derzeitige Anwendungsfälle von Chat GPT 3 könnten die Art und Weise, wie Arbeiten verrichtet werden, und das Verhältnis zu Inhalten, stark verändern.

Beispiele für Chat GPT 3 im alltäglichen Leben sind unter anderem Hilfe beim Verfassen von Zusammenfassungen und Übersetzungen, sowie Assistenz oder Rationalisierung von Inhalts Erstellungen. Im Falle der Content Creation könnte man sich angesichts fortschreitender Evolutionen der Technologie fragen, wie sich die Wertschätzung für solche Inhalte wandeln könnte. In einer Zukunft, in der der Schreibprozess stark versimpelt wird, werden künstlerische Vorschläge höchstwahrscheinlich nicht mehr so viel Anerkennung erhalten. Sollten wir die KI als ein Werkzeug in den Diensten des Menschen betrachten, um seine Inspiration und Kreativität anzutreiben und zu fördern?

Was bedeutet das für Influencer:innen und Content-Creator?

Die Automatisierung der Inhaltserstellung wird sicherlich dahinsteuern, dass weniger Zeit für das Brainstorming von Ideen in sozialen Medien aufgewendet werden muss. Was wiederum bedeutet, dass mehr Zeit für die tatsächliche Herstellung und Kuratierung aufgewendet wird. Worin bestünde dann der Mehrwert von Influencer:innen? Ist das Einsetzen von Influencer:innen generell überholt?

Was bedeutet das für Marken, Plattformen und Influencer:innen Marketing?

Die Auswirkungen einer vermehrten Verwendung von KI wie Chat GPT 3 auf Markeninhalte, Social-Media-Plattformen und traditionelle Medien sind umfassender und treiben mehr Fragen auf, als augenblicklich Antworten bestehen. Die Herstellung von Content wird für Marken jedoch scheinbar preiswerter sein. Wird sich AIGC (AI Generated Content) auf die Wahrnehmung von Authentizität auswirken und ob sich Marken eher verkörperten Live-Formaten zuwenden werden, da diese Authentizität und ein Gefühl von Persönlichkeit vermitteln? Ebenso besteht die Frage, ob die Zukunft der KI bei der Kreation von Content die Rolle der Medien und Plattformen als Kurator:innen festigen wird und damit auch Pay-for-Play-Mechanismen stützen wird. Auf dem Weg zu diesem möglichen Szenario würden sich Einnahmemodelle gewiss abändern. Influencer:innen-Marketing-Ökosysteme könnten sich nachdrücklich verwandeln und das Verständnis von Marketingeffektivität und ROI-Kennzahlen folgenschwer verändern. Die Messung der Leistung traditioneller oder digitaler Kampagnen anhand von KI-Prädiktionsmodellen könnte für Marken ein bestimmender Wendepunkt sein. Was jedoch feststeht ist, dass Chat-GPT-Anwendungsfälle in der Kreativbranche den Mehrwert jeder Interessensgruppe neu definieren werden. KI wird sowohl ein großer Ausgleicher bei der Herstellung von Content als auch ein sicheres Hilfsmittel zur Zeit- und Kosteneinsparung sein. Über die Kreativbranche hinaus, wirft Chat GPT die Frage nach dem Verhältnis zu Kreativität und dem Storytelling, dem wir ausgesetzt sind, auf.

Mit Ausschluss von philosophischen und ethischen Überlegungen, ist es entscheidend, sich mit den Effekten auf Subjektivität und “Ownership” zu beschäftigen. Wenn generative KI-Tools als Kollaborateure angesehen werden, wer ist dann Eigentümer dargestellter Inhalte? Sollte die Idee einer KI als juristische Person schneller in Gang gesetzt werden, oder sollte das geistige Eigentum den Schöpfern der Eingabeaufforderung beigemessen werden? In dem Maße, in dem der Nutzerpool zunimmt, ist eine weitere Frage, ob das Publikum in der Lage ist, mehr Inhalte zu konsumieren als sie es eh schon tun. In diesem neuen möglichen Paradigma wird Zuverlässigkeit mehr denn je Katalysator für Engagement sein.