Kampagnenstart bei Grafschafter

50.000 Tonnen Zuckerrüben und der außerge-wöhnlichste Beruf Deutschlands
Start der Rübenkampagne 2017 bei der Grafschafter Krautfabrik

Es ist definitiv ein ganz besonderer Job, den Philipp Weber und Frank Rollmann bei der Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim ausüben. Wer ihm nachgeht, braucht außergewöhnlich gutes Augenmaß. Herr Weber und Herr Rollmann sind sogenannte Schmutzschätzer. Ab diesem Jahr werden sie Anton Kratz beerben, der sich nach elf Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Als Schmutzschätzer beurteilen sie während der Zuckerrübenkampagne den Schmutzanteil der Rüben, die direkt vom Feld geliefert werden. Der Schmutzanteil ist dabei ein wichtiger Faktor für die Berechnung des endgültigen Liefergewichts. Als Rübenkampagne wird die Zeit der Zuckerrübenernte und –verarbeitung bezeichnet, die bis kurz vor Weihnachten andauert. Bis zum Ende der Kampagne werden etwa 50.000 Tonnen Zuckerrüben geerntet, die zum süßen Grafschafter Goldsaft im kultigen gelben Becher weiterverarbeitet werden.

 In der Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim bei Bonn herrscht Hochbetrieb. Ab Mitte September beginnt die sogenannte Rübenkampagne: „Aufgrund des sehr milden Klimas in der Region Rheinland, fruchtbarer Böden mit gutem Wasserhaltevermögen und ausreichender Niederschläge haben die Zuckerrüben um Meckenheim beste Voraussetzungen zum Wachsen. Der aktuelle Jahrgang ist dank günstiger Regenphasen besonders ertragreich“, freut sich Dr. Simon Düsseldorf, Leiter Landwirtschaft. Jeden Tag fahren nun die Vertragslandwirte aus der Umgebung ihre mit Zuckerrüben befüllten LKW und Traktorenzüge auf das Gelände der Krautfabrik.

Vom Feld auf den Frühstückstisch

Zuvor wurden die Zuckerrüben auf den nahe gelegenen Feldern geerntet. Mit Hilfe der sogenannten Rübenmaus wurde bereits direkt nach der Ernte ein Großteil anhaftender Erde von den Rüben geschüttelt. Dennoch sind die Rüben nicht sauber, wenn sie in der Krautfabrik angeliefert werden. Sie tragen je nach Witterung noch viel Schmutz. Da die Landwirte nach einer Kombination aus dem Rübengewicht und deren Zuckergehalt entlohnt werden, kommt nun der Schmutzschätzer ins Spiel. Täglich beurteilt er unzählige Zuckerrüben auf den Förderbändern. Mit sicherem Blick schätzt er den prozentualen Anteil der Ackerbodenerde, die noch an den Rüben haftet, und trägt ihn in das Abrechnungssystem für die Rübenlieferung ein. Denn der Schmutzanteil wird vom Gesamtgewicht der Lieferung abgezogen und beeinflusst somit das endgültige Abrechnungsgewicht. Weber und Rollmann übernehmen in diesem Jahr den Posten von ihrem Vorgänger Anton Kratz, einem bereits pensionierten Landwirt, der seit 2006 die verantwortungsvolle Aufgabe des Schmutzschätzers inne hatte. Dabei begleitet der erfahrene Kollege seine jungen Nachfolger noch während der laufenden Saison mit vielen Tipps und Ratschlägen. Bis zum Ende der Kampagne im Dezember werden etwa 50.000 Tonnen Zuckerrüben geerntet, sodass in diesen 90 Tagen bis zu 2.000 Rübenlieferungen von den Schmutzschätzern begutachtet werden müssen.

Bis Weihnachten werden diese Rüben zu etwa 12.000 Tonnen leckerem Zuckerrübensirup verarbeitet und in den kultigen gelben Becher abgefüllt. Grafschafter Goldsaft ist ein natürliches Produkt und kommt ganz ohne weitere Zusätze aus. Er entsteht allein aus dem Saft der erntefrischen Rüben. Zuckerrübensirup ist gluten- und laktosefrei und eignet sich auch für die vegane Ernährung.