Das sogenannte Hotwashing ist eine After-Action-Reaktion im Krisenmanagement und gleichzeitig eine Gelegenheit, die Karten auf den Tisch zu legen und zu untersuchen, was funktioniert hat, was nicht und warum. Die dabei erlangten Erkenntnisse können Unternehmen in ihrer zukünftigen Handlungs- und Kommunikationsweise erheblich unterstützen.

Woher kommt der Begriff Hotwashing?

Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Militär, wo Soldaten heißes Wasser verwendeten, um Rückstände und Trümmer von ihren Waffen nach dem Abfeuern zu entfernen. Im PR und Marketingbereich bietet Hotwashing die Gelegenheit, zu verstehen, was richtig und was falsch gelaufen ist und welche Verbesserungen am Krisenreaktionsprogramm vorgenommen werden können.

Nach einer Krise wollen die meisten Agenturen ihr normales Arbeiten wieder aufnehmen und sind erleichtert, dass die Krise vorbei ist. Dies ist jedoch ein Schritt zu wenig, um eine Krise vollständig zu bewältigen.

Hier kommt Hotwashing ins Spiel: Es ist wichtig, dass das Krisenteam wieder zusammengebracht wird. Krisenkommunikator: innen – insbesondere PR-Agenturen – sollten sich viel Zeit nehmen, um zu überprüfen, wie Ihr Krisenmanagement abgelaufen ist. Die Erkenntnisse, die dabei gewonnen werden können und die Perspektiven der verschiedenen Teammitglieder können für die fortlaufende Entscheidungsfindung von ausschlaggebender Bedeutung sein.

Diese Fragen sollten bei einem Hotwash gestellt werden

Wie gut war die umfassende Vorbereitung? 

Die meisten Krisen werden vorhergesehen – und in den meisten Fällen haben kluge Kommunikator: innen eine Vorlage für jeweilige Krisen vorbereitet. Ebenso sollte die Frage gestellt werden, wie sich die zuständigen Pressesprecher:innen geschlagen haben. In Krisen sind glaubwürdige Stimmen unerlässlich, um Vertrauen aufzubauen und kritische Zielgruppen zu beruhigen. Fachleute und Führungskräfte sollten so geschult werden, dass sie in der Lage sind, die wichtigsten Botschaften in einer Krise effektiv zu vermitteln.

Waren die richtigen Leute vor Ort und wurde die wichtigste Zielgruppe erreicht? Konnte durch die Reaktion eine Eskalation der Krise verhindert und die Auswirkungen auf den Ruf minimiert werden?

Lücken im Krisenmanagementteam können zu Lücken in der Reaktion führen. Somit sollte sich nicht nur auf externe Gruppen konzentriert werden, sondern auch auf Mitarbeiter:innen und andere interne Zielgruppen, welche als Botschafter:innen fungieren und wertvolle Einblicke in die Wahrnehmung des Arbeitsplatzes und der Gemeinschaft bieten können. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Krise weiterentwickelt und ausweitet, kann durch eine gute Krisenreaktion verringert werden und einen Vertrauensverlust verhindern.

Wie haben Betrieb und Kommunikation zusammengearbeitet? 

Entscheidungen müssen schnell getroffen werden und Hotwashing kann die Wahrscheinlichkeit von Fehlern in zukünftiger Zusammenarbeit verringern.Hotwashing liefert Ideen, in die investiert werden kann – vielleicht in neue Fähigkeiten und Ressourcen oder in die Erweiterung der leistungsstarken Anlagen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass plötzlich Zeit, Geld, Talente und Arbeitseinsatz zur Verfügung stehen, um neue Dinge auszuprobieren. Hotwashing liefert zudem Möglichkeiten, um innovativ zu sein, wettbewerbsfähig zu bleiben, Herausforderungen zu antizipieren und flexibel auf unvermeidliche Überraschungen zu reagieren. Durch das Aufzeigen der Stärken und Schwächen der Reaktion in einem Hotwash wird der Weg für die Zukunft geebnet und es werden die Lehren daraus gezogen.