Menschen sind nicht immer rational-denkende Wesen. Vielmehr werden ihre Entscheidungen bewusst oder unbewusst von Umweltfaktoren beeinflusst und gelenkt. Zu diesen Faktoren zählen unter anderem Wünsche, Normen und Gewohnheiten. Mit dem sogenannten Nudging-Prinzip haben Unternehmen die Möglichkeit, Verbraucher:innen zu steuern und von einer Kaufentscheidung zu überzeugen. Nudging ist am ehesten mit einem kleinen „Schubs“ in die gewünschte Richtung zu vergleichen. Es handelt sich dabei also um eine kleine, aber effektive Hilfestellung, mit der das bevorzugte Verhalten erreicht werden kann.

Wie funktioniert Nudging?

Nudges beeinflussen die Entscheidungen der Konsument:innen in einer vorhersehbaren Weise. Damit dies erreicht werden kann, wird der psychische, der physische und auch der soziale Entscheidungskontext gezielt gestaltet. Bestimmte Faktoren wie Normen, Wünsche, persönlich Relevantes, das eigene Ego oder auch das Verhalten der Mehrheit spielen hier in der Customer Journey eine entscheidende Rolle. Der Mensch lässt sich von Triggern, die die genannten Aspekte ansprechen, unbewusst in eine Richtung leiten, um dem Interesse der Gesellschaft oder dem eigenen Interesse zuzuspielen und gerecht zu werden.

Besonders in Verbindung mit Gamification, also der Integration spielerischer Elemente, zeigt Nudging eine hohe Wirkung.

Nudges im Alltag

Es gibt zahlreiche Einsatzgebiete für Nudging. Beispielsweise wird es gerne in der Politik, im Straßenverkehr oder auch ganz allgemein in der Öffentlichkeit eingesetzt. Die diskrete Beeinflussung bewegt die Gesellschaft zu einer gesünderen Ernährung oder macht auf Verhaltensweisen aufmerksam, die wünschenswert sind. So fällt die Markierung eines Radfahrweges schon unter Nudging. Farbige Elemente bringen Menschen dazu, die Stufen statt der Rolltreppe zu nutzen. Ein weiteres Beispiel ist die Voreinstellung der Akzeptanz von Cookies. In der Regel ist hier bereits das Feld „Alles akzeptieren“ in einer deutlich auffallenderen Farbe gehalten, um die Rezipient:innen zur tatsächlichen Auswahl des Buttons zu bewegen. Nudging wird also genutzt, um die Gesellschaft sanft in eine gewünschte Richtung zu bewegen, ohne dabei Zwang oder gar Strafen einzusetzen.

Nudging im Marketing

Doch auch im Bereich des Marketings oder der PR hat die Anwendung des Prinzips seine Berechtigung. So werden Supermärkte seit Jahren so sortiert, dass sich Konsument:innen für preiswertere Alternativen bücken müssen, während sich die hochpreisigen Produkte direkt auf Augenhöhe befinden. Auch Werbeanzeigen und Webseiten bieten großes Potenzial für Nudging. Im Internet ist es ratsam, die Zielgruppe konsequent, aber subtil auf ihrer Customer-Journey zu begleiten und dabei die Anzahl an werblichen Aspekten vehement zu erhöhen. Dadurch erfolgt bei den Rezipient:innen der Eindruck eines besonders transparenten Angebots. Im Online-Bereich können durch Nudging relativ einfach neue Bedürfnisse geschaffen werden. So hinterlassen Tagesempfehlungen, Produkte die häufig in Kombination verkauft werden oder auch Produktnennungen in beispielsweise Blogbeiträgen Eindrücke bei den potenziellen Konsument:innen, die die spätere Kaufentscheidung beeinflussen.