EU-Kommission und Europaparlament beraten aktuell über eine neue E-Privacy-Richtlinie. Schon jetzt zeigt sich eine strikte Anti-Tracking-Policy. Tritt die neue Richtlinie in der jetzigen Form in Kraft, wird das Internet nie wieder dasselbe sein. Die wichtigsten Infos dazu heute im PUNKT PR Blog.

Was genau steht in der neuen E-Privacy-Richtlinie?

Zunächst einmal Entwarnung: Der Gesetzentwurf ist noch nicht beschlossen, sondern wird zurzeit diskutiert. Besonders an zwei Paragrafen erhitzen sich aktuell die Gemüter: Artikel 8 würde das Setzen von Cookies grundsätzlich verbieten – es sei denn, die Nutzer stimmen ausdrücklich zu. Bisher ist in Deutschland das Speichern von Cookies für Zwecke der Werbung und Marktforschung erlaubt, sofern User nicht widersprechen. Tritt der Gesetzentwurf aber in Kraft, dreht sich das Prinzip um. Jeder einzelne Cookie muss dann von den Nutzern einzeln erlaubt werden. Artikel 10 der E-Privacy-Richtlinie würde vorschreiben, dass jeder Browser und jede App auch in einer Version verfügbar ist, die ohne Ausnahme alle Cookies von Dritten blockiert.

Was genau sind die Konsequenzen?

Die Auswirkungen wären vielfältig: Ohne Cookies wäre Targeted Advertising Geschichte, also zielgerichtete Werbung auf Grundlage des Surfverhaltens von Nutzern. Genauso rücken Noch-Zukunftsvisionen wie die Analyse von Kundenbewegungen für Einkaufszentren oder Außenwerbung wieder in unerreichbare Ferne. Über Cookies wird außerdem aktuell noch die Frequenz von Onlinewerbung gesteuert. Ein Kontrollverlust an dieser Stelle würde eine Überschwemmung der Nutzer mit Onlinewerbung bedeuten. Besonders schwerwiegend wären aber wohl die Konsequenzen für Agenturen und Digitaldienstleister, die den Erfolg ihrer Maßnahmen in Reichweite errechnen. Größen wie Visits und Unique User müsste jeder selbst recherchieren – unabhängige Zahlen stünden nicht mehr zur Verfügung.

Abwarten und Tee trinken?

Noch gibt es Chancen, auf politischer Ebene zu einer Richtlinie zu kommen, welche die Interessen von Wirtschaft und Verbrauchern besser ausbalanciert. Der Beschluss ist für Ende Mai 2018 geplant.