„Geiz ist Geil“ – eigentlich als Werbeslogan konzipiert, löste der Ausspruch vor wenigen Jahren eine Debatte über das Konsumverhalten unserer Gesellschaft aus. Nicht nur der Preis und die Qualität beeinfluss heutzutage das Kaufverhalten der Deutschen. Immer mehr achten auch auf das soziale Engagement der Marke.

40 Prozent der Käufer hierzulande sind bereit, tiefer in die Tasche zu greifen und höhere Preise für Produkte zu bezahlen, wenn Händler oder Produzenten sich nachweislich für soziale Belange oder Umweltschutz engagieren. Dies ergab eine Studie des Medienunternehmens Nielsen. Und die guten Vorsätze scheinen nicht nur loses Gerede zu sein: ein Drittel aller Befragten gab an, im vergangenen Jahr tatsächlich mindestens ein Produkt aus diesem Grund erstanden zu haben.

Für die neue gesellschaftliche Tendenz scheinen zwei Hauptgründe verantwortlich zu sein: Zum einen herrscht bei deutschen Konsumenten ein relativer Wohlstand. Zum anderen kommt es Immer öfter zu Skandalmeldungen über die Produktionsbedingungen und dies scheint sich langsam mehr auf die Käufer auszuwirken.

So konnten auch hochprofessionelle Krisen-Pläne die Rufschädigung und damit einhergehenden finanzielle Einbuße für Primark nicht verhindern. Nur noch jeder fünfte Käufer im Alter bis 30 Jahre, der die Marke kennt, kann sich vorstellen, bei Primark einzukaufen, über dessen Fall wir bereits berichteten. Dieser Wert ist aktueller Minusrekord. Noch vor wenigen Monaten konnte sich jeder Dritte einen Einkauf bei dem Textildiscounter vorstellen, jeder vierte hatte sogar kürzlich etwas dort gekauft.

Die Deutschen sind laut der Studie an Hilfsprojekten für weltweiten Zugang zu einer Grundbildung, zur globalen Versorgung mit Trinkwasser sowie zum Kampf gegen Hunger und extreme Armut besonders interessiert. Marken haben das Prinzip schon länger verstanden und soziales Engagement ist selbst für Mittelständler selbstverständlich geworden. Große DAX-Konzerne leisten sich teilweise eigene Stiftungen und engagieren sich in ihren Produktionsländern.

Durch steigende Gehälter und noch größere mediale Vernetzung der Konsumenten wird auch in Zukunft soziales Engagement für die Öffentlichkeitsarbeit von Wirtschaftsunternehmen immer wichtiger werden. Hierbei sollte großer Wert auf Glaubwürdigkeit gelegt werden und sich bemühen, die nachhaltigen Philosophien auch in die eigene Arbeit einfließen zu lassen.

Für die Studie wurden 30.000 regelmäßige Internetnutzer in 60 Ländern der Regionen Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika, Mittlerer Osten, Afrika und Nordamerika befragt. Sie ist hier bestellbar.