Im Zuge der Digitalisierung informieren sich die meisten Kunden online über Unternehmen: Sie lesen Rezensionen, stöbern durch das Angebot oder schauen nach Öffnungszeiten und der Adresse. Doch Verlass ist auf die Angaben des Internets nicht immer: 62 Prozent der Deutschen standen schon einmal vor verschlossenen Türen, weil bei Google falsche Angaben zur Adresse oder zu den lokalen Öffnungszeiten eines Unternehmens angezeigt wurden. Das sogenannte standortbasierte Marketing steht für die Verknüpfung von Offline-Informationen und dem Online-Angebot.

Online-Unternehmerdaten verwalten

40 Prozent der Daten im Netz seien veraltet oder falsch, erklärt Michael Hartwig, Managing Partner für Zentraleuropa bei Yext gegenüber der W&V. Der Berliner Dienstleister hilft Unternehmen dabei, ihre Daten auf verschiedenen Portalen im Netz laufend zu aktualisieren. Die Verwaltung der Online-Unternehmerdaten soll dann die Sichtbarkeit von Unternehmen im Netz steigern und verhindert, dass potenzielle Kunden auf Grund von falschen Informationen wegbleiben. Die Datenverwaltung betrifft Google Maps, Bing und Facebook genauso wie Navigationssysteme und Sprachassistenten aber auch Verzeichnisse wie meinestadt.de oder Gelbeseiten.de.

Online- und Offline-Informationen verbinden

Darüber hinaus ermöglicht standortbasierte Werbung die Anpassung von Botschaften an den Standort des Konsumenten. So geschieht eine Kontextualisierung der Werbebotschaften. Den Kontext bildet der Standort, der ein grundsätzliches Interesse an den angebotenen Dienstleistungen vermuten lässt. Die Ermittlung des Standortes erfolgt über die Zuordnung der IP-Adresse, Geolokalisierung via GPS oder Ortung via WLAN oder Mobilfunkzellen. Befindet sich beispielsweise ein Kunde in der Nähe eines Standortes und benutz die App des Unternehmens, ist es wahrscheinlich, dass er zu einem Kunden wird oder sich zumindest für die Dienstleistungen interessiert. So sollen dem Kunden für eine Situation relevante Informationen angeboten werden: Zusätzliche Services oder hilfreiche Informationen über Öffnungszeiten, aktuelle Wartezeiten oder Hinweise für Events und Sonderaktionen. Dabei sind verschiedenen Ansprachen möglich:

Geofencing: Hier handelt es sich um eine virtuelle Grenze, die beim Überqueren durch den Nutzer die Auslieferung einer Werbebotschaft auslöst.

Proximity Targeting: Die Werbemittel werden innerhalb eines bestimmten Bereiches ausgespielt, der durch WIFI, NFC oder Bluetooth definiert wird. Durch den Fokus auf Kurzstrecken-Funktechnologien ist die Präzision hoch, aber die Reichweite vergleichsweise gering.

Local Context Targeting: Dabei werden die Werbebotschaften mithilfe der standortbasierten Daten und zusätzlichen Informationen über die Nutzer ausgeliefert (auch Data Enrichment genannt). Neben dem aktuellen Ort können beispielsweise demografische Daten ermittelt werden.

Location Social Targeting: Viele Nutzer loggen sich in soziale Medien ein, wenn sie beispielweise ein Restaurant, Café oder eine Bar betreten. Das Location Social Targeting liest die App-Nutzung oder Browserhistorie aus und verknüpft diese mit standortbasierten Daten.