Mund-zu-Mund-Propaganda ist mit Abstand die relevanteste Werbeform. In einer Studie aus dem Jahr 2015 von Nielsen, die das Vertrauen der Verbraucher in Werbung zeigt, wird deutlich: 92 Prozent aller Konsumenten vertrauen beim Kaufentscheid den Empfehlungen Gleichgesinnter im Netz und nicht mehr den klassischen Werbebotschaften der Unternehmen. Dieses Aufeinandertreffen von Social und E-Commerce wird auch „Social Commerce“ genannt. Dabei steht die aktive Beteiligung der Kunden sowie die persönlichen Beziehungen der Kunden untereinander im Vordergrund.
Begeisterte Kunden sind die besten Verkäufer
Die geläufigsten Ausprägungen für Social Commerce sind Kaufempfehlungen oder Kommentare anderer Kunden zu einem Produkt. Diese finden direkt in den sozialen Netzwerken oder auf Bewertungs- und Empfehlungsportalen statt. Dadurch nähern sich die Angebote der Unternehmen dem potenziellen Käufer, ohne ihn zu bombardieren. Getarnt als Empfehlung eines Freundes findet Social Commerce so einen neunen Zugang zu den Kunden. Mit der persönlichen Beziehung als Schlüssel entwickelt es sich zu einer der führenden Marketingstrategien.
Kollektives Einkaufen im Internet
Doch auch Social Commerce unterliegt einem ständigen Wandel. Ein neuer Trend aus China bringt die Community schon vor dem Kauf ins Spiel: Die E-Commerce Plattform Pinduoduo bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, sich zusammenzutun und gemeinsam von mitunter starken Rabatten der Marken zu profitieren. Ob bei der Automietung, beim Konzertbesuch, der Essensbestellung oder dem Streamen von Filmen – durch das Zusammentrommeln von Freunden bleibt Social Commerce kein Einzelkauf und das kommt gut an. Allein im letzten Jahr hat sich der Aktienwert des Startups verdoppelt.
Ist Social Commerce außerhalb von Social Media möglich?
Auch in Deutschland gibt es ähnliche Entwicklungen hin zum kollektiven Kaufen. Das Berliner Startup Groupify will Freunde in den Shoppingprozess miteinbeziehen und das direkt da, wo gekauft wird: im Onlineshop. Kunden, die ihre Freunde zu einem Onlineshop einladen, sollen dadurch Versandkosten sparen können und Rabatte erhalten. Dadurch bringt jeder Kunde, den der Shop gewinnt, wieder Folgekunden mit. Diese Theorie scheint aufzugehen: Im Schnitt generiert ein Webshop durch die Groupify-Einbindung drei Nutzer pro Checkout, berichtet das Unternehmen der Gründerszene.
So zeigt die Verbindung von E-Commerce und Social große Erfolge. Die Präsenz von Kaufempfehlungen und Werbung in sozialen Medien ist mittlerweile normal geworden. Dennoch zeigen Startups wie Pinduoduo und Groupify neue Möglichkeiten auf, Social Commerce weiterzuentwickeln und das auch außerhalb Sozialer Medien.