Journalisten genießen dieser Tage ein Ansehen wie lange nicht mehr. Das mag in Zeiten von amerikanischen „fake news“ und deutscher „Lügenpresse“ auf den ersten Blick überraschend klingen, wird aber durch unterschiedlichste Studien belegt. Gerade in diesem Jahr ist die Glaubwürdigkeit der Journalisten bei den Deutschen statistisch gesehen um 19% gestiegen. Wie das kommt? Zusammenhängen könnte das Ergebnis mit dem fehlenden Vertrauen der Menschen gegenüber sozialen Medien und der verstärkten Trennung von seriösen und unseriösen Inhalten. Social Media ist und bleibt beliebt, dient vielen Menschen in erster Linie jedoch als Unterhaltung und dem Austausch mit Freunden und Bekannten. Die Nachrichten, die in den sozialen Medien kursieren, werden von Konsumenten hingegen immer skeptischer gesehen. So ist der vermehrte Zugriff auf klassische journalistische Arbeit die logische Konsequenz.

Journalisten und die Verlage profitieren von diesem Qualitätsanspruch der Konsumenten. Wer dabei nur an die bekanntesten deutschen Nachrichtenmagazine denkt, der irrt jedoch. Denn der Anspruch der Konsumenten ist breit und reicht vom Sportmagazin bis hin zur Kochzeitschrift. Die Qualität muss stimmen. Möchte ein Medium seine Anhängerschaft also nicht verlieren, sollte es den Lesern besser keine schlecht recherchierten Meldungen präsentieren – jedes Kochrezept muss funktionieren, jede Meldung stimmen. Der Leser ist auf der Suche nach korrekten Angaben und einer fundierten Einordnung der Fakten, um von den gewonnenen Erkenntnissen auch im Privatleben zu profitieren – selbst wenn es sich dabei um ein Rezept für die nächste Dinnerparty mit Freunden handelt.

Man neigt dazu, viele Jahre zurückzublicken, wenn man an die erfolgreichen Zeiten des deutschen Journalismus denkt. Die Auflagen der bekanntesten deutschen Zeitschriften waren hoch, stiegen stetig und es wurden drei Mal so viele Ausgaben von jeder Zeitschrift verkauft wie es heute der Fall ist. Doch auch wenn die 70er Jahre durchaus als goldene Zeit für den Print zu bewerten sind, so ist diese Zeit nur schwer mit der heutigen zu vergleichen, da es inzwischen ein vielfach höheres Angebot gibt. Dennoch befindet sich die Branche in einer Situation, in der sie lange nicht mehr war. Grund dafür sind zwei simple, zeitlose Werte: Glaubwürdigkeit und Vertrauen.