Facebook wandelt sich immer mehr vom reinen Dialognetzwerk hin zum umfassenden Nachrichtenmedium. Die intelligente Plattform speichert das Nutzerverhalten und kann infolge personalisierte Nachrichten und Werbung an ihre Mitglieder herantragen. Mit Freunden geteilt, erreichen diese schnell ein Millionenpublikum. Angesichts dieser hohen Reichweite haben es andere Medienunternehmen besonders im Bereich des mobilen Internets zunehmend schwer, die Nutzer auf ihre Angebote aufmerksam zu machen und Werbetreibende an sich zu binden. In Fachkreisen wird aktuell eine Partnerschaft zwischen den Konkurrenten als Lösung diskutiert. PUNKT PR beleuchtet die Debatte näher:

Facebook ist im Bereich Mobile stark: Am Tag greifen 745 Millionen Nutzer via Smartphone auf die Seite zu. Das macht die Plattform zum Magneten für Werbetreibende. Studien zufolge liegt der Gesamtwerbeumsatz des Unternehmens bei 3,59 Milliarden US-Dollar. 69 Prozent davon würden allein aus der mobil geschalteten Werbung hervorgehen.

Neben der eignen Webseite lockt auch die Messenger-App unentwegt Smartphone-Nutzer und bindet diese als Mitglied an das Portal. Dies gilt auch für die Facebook Nachrichten-App Paper, die für das iPhone erhältlich ist.

Die mobilen Applikationen der Printtitel stehen mit der News-App einem starken Mitstreiter gegenüber. Die Besonderheit dieser App: Leser können auf Basis der Nutzerdatenerhebung ohne großen Eigenaufwand die Auswahl aus geteilten Nachrichten von Freunden haben und nur die für sie interessanten Themen und Artikel konsumieren. Von Beginn an ist die Nutzeranalyse der Erfolgsgarant des Social Media Portals. Verlagsmedien hinken diesbezüglich hinterher. Verfügten sie noch vor Jahren über Leserdaten, ist dies im Digitalen deutlich weniger der Fall.

Laut Experten steht eine enge Zusammenarbeit zwischen Facebook und Verlagen bereits in der Anfangsphase. Es stellt sich die Frage, ob mit dieser eine Lösung für den Leserverlust der Verlage geschaffen wäre?

Aktuell öffnet sich ein bei Facebook verlinkter Artikel inklusive Werbung in der Facebook-App und nicht im externen Browser. Manche Medienvertreter schätzen diesen Zustand. Sie vermuten, dass mit einem Verlassen der App zum Lesen eines Artikels, ein Hindernis für Nutzer existieren würde, dass sie davon abhalten könnte, die Nachricht überhaupt erst anzuklicken. So geht zwar der Leser nicht auf die Medienseite, aber es könnte mehr Reichweite in Bezug auf den Artikel erzielt werden.

Ein Miteinander der jetzigen Konkurrenten würde beinhalten, dass redaktionelle Inhalte, die sonst auf Medienwebseiten erscheinen, von Facebook untergebracht und die Erlöse aus der Werbung partnerschaftlich mit dem jeweiligen Verlag geteilt werden. Die Internetauftritte der Verlagsmedien könnten bei diesem Deal weiterhin bestehen bleiben.

Andere Stimmen empfehlen Verlagshäusern, sich mit einer eigenen Datenbank über ihre Nutzer unabhängig von dem Internetriesen zu machen. Gerade diese Unabhängigkeit wüssten Nutzer künftig verstärkt zu schätzen. Mehr Aufrufe und steigende Werbepreise sollen somit einhergehen. Zudem kann eine Publikation der Artikel ausschließlich auf der Facebook-Seite die Bedeutung der eigenen Marke schwächen. Dennoch sollte die Plattform auch genutzt werden, um das Interesse auf die Verlagsseite zu lenken.