In seinem Versuch die Nutzer länger auf seiner Plattform zu halten, hatte Facebook letztes Jahr ein neues Produkt vorgestellt: Die Instant-Articles. Die Artikel, die direkt im Facebook-Feed veröffentlicht werden können und nicht nur verlinkt werden, sind nun für alle zugänglich. Was dahinter steckt und wie die Branche darauf reagiert beleuchtet der PUNKT PR-Blog heute.

Wer auf Facebook ist, der sieht längst nicht mehr nur Urlaubsbilder und Status-Updates seiner Freunde. Das soziale Netzwerk ist mittlerweile auch eine Nachrichten-Plattform, auf der Artikel gepostet, geteilt und kommentiert werden. Bisher gelangte man, wenn man auf einen Artikel klickte, auf die jeweilige Website eines Mediums. Künftig werden die Berichte direkt auf der Plattform geöffnet. Nach Angaben von Facebook sollen die Nutzer, die Verlage und das Unternehmen selbst davon profitieren. Der Vorteil für den Nutzer ist die Schnelligkeit. Bisher dauerte es im Durchschnitt 8 Sekunden, bis ein Artikel geöffnet wurde. Mit den Instant-Articles soll es weniger als eine Sekunde dauern. Das gelingt, indem die Artikel auf den Facebook Servern lagern und geladen werden, bevor sie angeklickt wurden.

Das kalifornische Unternehmen erhofft sich von den Instant-Articles, dass seine Nutzer länger auf der Plattform bleiben und mehr Informationen über sich preisgeben. Auch für die Verlage und Unternehmen gibt es Vorteile: sie erhoffen sich eine höhere Leserschaft, insbesondere unter jungen Menschen. Da die Ladezeit beim Öffnen der Artikel ausfällt, sollen mehr User die Artikel lesen. Zudem sollen die Verlage die Artikel selber vermarkten und die Werbeeinnahmen für sich behalten können. Wenn sie die Vermarktung an Facebook abgeben möchten, erhalten sie 70 Prozent der Werbeeinnahmen. In Zukunft könnte, so wird spekuliert, auch ein Bezahlsystem eingeführt werden, wie es viele Tageszeitungen schon jetzt auf ihren Websites praktizieren.

Das klingt nach einer Win-Win-Win Situation für Leser, Verleger, Unternehmen und Facebook. Doch es gibt auch kritische Stimmen. So müssen sich die Medienunternehmen fragen, ob in Zukunft überhaupt noch klar sein wird, wessen Artikel der User liest.  Hinzu kommt, dass auch weiterhin der Facebook-Algorithmus bestimmt, wer was zu sehen bekommt. Wer nur noch auf Facebook Artikel liest, der bekommt dementsprechend nur Artikel empfohlen, die ihm gefallen könnten und seine Meinung festigen.