DEICHMANN-Förderpreis für Integration

Das Projekt W.I.R. (Wege zeigen, Integration fördern, miteinander Reden) des Büros für ausländische MitbürgerInnen in Erfurt wurde heute von Ministerpräsident Bodo Ramelow als Landessieger des DEICHMANN-Förderpreises für Integration ausgezeichnet. Im Rahmen des Projektes betreuen 156 ehrenamtliche Paten insgesamt 123 benachteiligte Kinder und Jugendliche. Sie unterstützen die Schüler bei den Hausaufgaben, beim Erlernen der deutschen Sprache, führen sie an Freizeitangebote vor Ort heran und helfen bei der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz. „Durch die Patenschaften kann auf die individuellen Bedürfnisse der Jugendlichen eingegangen werden und sie werden gezielt gefördert“, lobt Ministerpräsident Bodo Ramelow in seinem Grußwort das Projekt. Zusammen mit Ulrich Effing, Projektleiter des DEICHMANN-Förderpreises, überreichte Staatssekretär Malte Krückels als Vertretung des Ministerpräsidenten Bodo Ramelow eine Urkunde sowie das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.

Seit elf Jahren engagiert sich DEICHMANN für die berufliche Integration von benachteiligten Jugendlichen. Ausgezeichnet werden Initiativen, die auf verschiedenen Ebenen helfen, Kinder und Heranwachsende in Beruf und Gesellschaft zu integrieren. Der Preis hat besonders Menschen mit Migrationshintergrund im Blick. Ausgezeichnet werden Projekte, die nachhaltig und kreativ mithelfen, jungen Menschen den Weg ins Berufsleben zu ebnen.

Begegnung auf Augenhöhe

Hauptbestandteil des Projekts W.I.R. sind Patenschaften zwischen ehrenamtlichen Helfern und den jungen Teilnehmern. Einmal die Woche besuchen Ehrenamtliche zwischen 16 und 70 Jahren benachteiligte Kinder und Jugendliche, häufig mit Migrationshintergrund, und stehen ihnen helfend zur Seite. Der größte Förderbedarf liegt beim Spracherwerb und der Hausaufgabenhilfe, doch auch bei der beruflichen Orientierung werden die Teilnehmer maßgeblich unterstützt. So helfen die Paten bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und informieren sich gezielt bei Unternehmen nach einer möglichen Beschäftigung für ihre Schützlinge. „Das Angebot an Fördermöglichkeiten für Zugewanderte in Erfurt war gering, die Nachfrage jedoch groß. Daher haben wir 2012 das Projekt W.I.R. ins Leben gerufen“, sagt die Leiterin des Büros Ung Nguyen Thi. Seit Projektbeginn wurden bereits 123 Kinder und Jugendliche unterstützt. Die wöchentlichen Kontakte ermöglichen ein Kennenlernen auf Augenhöhe. Fast unbemerkt geschieht so interkulturelles Lernen.

Zudem organisiert das Projekt Jugendaustausch-Workshops zum interkulturellen Dialog, in denen Gemeinsamkeiten zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund erörtert und Vorurteile thematisiert werden.

Die Initiierung einer Theatergruppe mit regelmäßigen Theaterworkshops ist ein weiterer Schwerpunkt. Im spielerischen Miteinander der Kinder und Jugendlichen aus deutschen und Zuwanderungsfamilien werden Erfahrungen von Fremdheit und Zugehörigkeit ausgetauscht und besser verstanden.

Bei großen Veranstaltungen wie Sportpicknicks und Sommerfesten lernen sich die jungen Zugewanderten und Kinder aus der Region zudem durch Spiel und Sport näher kennen. „Wir möchten die gegenseitige Akzeptanz fördern und so einen respektvollen Umgang miteinander erwirken“, sagt Ung Nguyen Thi. Ein Gedanke, der ganz im Sinne des DEICHMANN-Förderpreises ist.