Vor wenigen Jahren wurden sie noch als alternative Pflanzenliebhaber belächelt, heute stellen sie eine nicht zu vernachlässigende Kaufkraft dar: Vegetarier und Veganer verändern den Markt. Medien und Industrie haben den fleischlosen Trend erkannt und setzen auf das neue Kundenpotenzial. Ob vegane Kochbücher, vegetarische Alternativprodukte oder spezielle Zeitschriften – das Interesse am gesunden Lebensstil ist groß. Kein Wunder also, dass auch die eat&STYLE, Deutschlands größtes Food-Festival, einen veganen Themenbereich eingerichtet hat. Im PR-Blog widmet sich PUNKT PR heute dem neuen Geschäft mit den ehemaligen Nischen-Produkten.

Galt der Verzicht auf tierische Produkte vor zwei Jahren als Entbehrung, wird es heute mit einer vernünftigen Lebensweise in Verbindung gebracht. Der reduzierte oder komplette Fleischverzicht ist gut für die eigene Gesundheit, die Tiere und die Umwelt. Das Thema hat an Lockerheit gewonnen – nicht zuletzt durch die mediale Präsenz des veganen Models und Kochbuchautor Attila Hildmann. Vegan zu sein, macht nun Spaß.

Der Imagewandel kommt den Medien und der Industrie zugute: Ihnen eröffnet sich ein neues Kundenpotenzial. Nun heißt es, die richtige Balance zu finden: Denn zum einen sollen die eingefleischten Veganer, bei denen ethische Motive im Vordergrund stehen, aber auch die Hobbyköche, die sich gerne bewusster ernähren möchten, bedient werden.

Food-Magazine müssen demnach nun sowohl der alten Leserschaft als auch den neuen und alten Veganern beziehungsweise Vegetariern gerecht werden. Am besten schaffen sie dies über Inhalt. Bei den rein vegetarischen Magazinen setzen sie dabei auf den Spaßfaktor der fleischfreien Ernährung. Bei den anderen Titeln versuchen sie durch leckere Gerichte und ansprechenden Fotos zu begeistern. Lediglich eine kleine Anmerkung weist darauf hin, dass es sich um ein vegetarisches oder veganes Rezept handelt.

Offensiver nimmt sich die Industrie dem Thema an. Erst kürzlich verkündete Rügenwalder Mühle, vegetarische Produkte einzuführen. Nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass der Wurstmarkt kontinuierlich an Absatz verliert und der Markt für Fleischersatzprodukte stetig wächst. Zudem sind die interessierten Konsumenten bereit, sich ihren Lebensstil etwas mehr kosten zu lassen. So ergeben sich attraktive Margenpotenziale für den von Preiskämpfen dominierten Lebensmitteleinzelhandel.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob Wurstproduzenten mit einer vegetarischen Produktpalette den richtigen Weg einschlagen. Wichtig ist, dass sie ihre neue Linie in jedem Fall glaubwürdig vertreten können. Alternativ könnten sie ebenfalls über kleine Portionen nachdenken – schließlich reicht es vielen auch schon aus, ihren Fleischkonsum zu reduzieren.