Rund 80 Prozent aller Internetnutzer vertreiben sich auf YouTube die Zeit. Die Videoplattform gilt als meistgenutzter Onlinedienst – noch vor Facebook. Und auch die Reichweite vieler YouTube-Videos ist nicht zu unterschätzen. Die größten deutschen Kanäle werden pro Woche zwischen drei bis elf Millionen mal geklickt. Zum Vergleich: Deutschlands meistgesehene Sendung, die Tagesschau, erreicht zu WM-Zeiten rund elf Millionen Zuschauer. YouTube avanciert somit zu einem modernen Massenmedium.

Für Unternehmen bietet YouTube klare Vorteile. Ob als geschaltete Werbung, Banner oder Produktplatzierung – Zielgruppen können genau angesprochen und Streuverluste so reduziert werden.  Zudem kommen sie kostengünstiger als bei der klassischen Werbung davon. Daneben gibt rund ein Drittel aller YouTube-Nutzer an, dass die Plattform ihre Kaufentscheidungen beeinflusst. Kooperationen mit YouTubern sind für Unternehmen folglich sehr profitabel.

Bei der Zusammenarbeit mit YouTube-Stars verschwimmt die Grenze zwischen Produktplatzierung und Empfehlungsmarketing. Die Videohersteller sind bekannt und gelten als Meinungsbildner. Die Zuschauer vertrauen ihnen und den Produkten, die sie vorstellen.  YouTuber wählen daher sehr gewissenhaft aus, welche Marken und Produkten sie in ihren Clips einbauen. Ihr höchstes Gebot: Authenzität. Geht diese verloren, sinken die Zuschauerzahlen und damit der hart erarbeitete Erfolg. Um ihre Glaubwürdigkeit zu wahren, legen sie großen Wert auf ihre Unabhängigkeit.

Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie sich im Vorhinein ausführlich mit dem Thema „YouTube“ auseinandersetzen sollten. Die Suche nach einem passenden YouTuber ist zeitaufwendig. Dabei ist zu beachten, dass nicht jedes Produkt für eine Zusammenarbeit geeignet ist. Passt den Videostars ein Artikel nicht, werden sie auch nicht für dieses werben.

Ist der passende YouTuber gefunden, ist Feingefühl gefragt. Sind keine Ressourcen für eine enge und intensive Kommunikation im Unternehmen vorhanden, sollte eine entsprechend spezialisierte Agentur engagiert werden. Besonders wichtig: Den YouTubern immer auf Augenhöhe begegnen. Ebenfalls halten sie nichts von vorgefertigten Texten oder Beiträgen. Sie wissen am besten, was ihren Zuschauern gefällt, daher sollten Unternehmen ihnen Vertrauen entgegenbringen.

In jedem Fall sollte YouTube nicht zu einer Werbeplattform mutieren. Finden die Nutzer keine authentischen Beiträge mehr, sondern nur noch gesponserte Produktempfehlungen, kann dies das Ende für das Videoportal bedeuten. Es geht nun also darum, die richtige Balance zu finden und die Glaubwürdigkeit zu bewahren.