Es gab eine Zeit, da wurden zuerst die Gelben Seiten, das Anzeigenblatt oder die Tageszeitung aufgeschlagen, um sich über lokale Angebote zu informieren. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Das mobile Internet und Smartphones haben den Markt revolutioniert.

In welcher Kneipe gibt es mein Lieblingsbier? Lohnt sich der Gang zum Italiener an der Hauptstraße? Und was steht am Wochenende in meinem Viertel an? Entsprechend der persönlichen Interessen gibt es mittlerweile hunderte Anwendungen, die einen mit diversen Informationen füttern. Beispiele gibt es viele. Bei CO Everywhere beispielsweise markiert der Nutzer mit dem Finger auf dem Display seinen geographischen Rahmen, aus dem er Informationen erhalten möchte. Die App nutzt soziale Netzwerke, soziale Empfehlungsdienste wie Yelp und sozialen Rabattportale wie Groupon für die anschließende Datenübermittlung. Die Integration von Werbekunden ist bereits in Planung.

In der Regel werden diese Dienste jedoch nicht von Medienunternehmen entwickelt und das, obwohl sie den regionalen Medien die Nutzer stehlen. Vorteil der unabhängigen mobilen Dienste: Sie müssen keine Rücksicht auf einen historisch gewachsenen Markenkern nehmen, müssen keine Zeitungsinhalte abbilden und müssen ihre Seitenaufrufe nicht steigern. Zudem können sie selbst entscheiden, welche Art von lokalen Informationen sie wie, wo und wann herausgeben möchten.

Problem der regionalen Nachrichtenportale: Sie verbreiten ihre Informationen im gesamten Gebiet. Lokale Abstufungen finden nicht statt. So erreichen die Nachrichten auch Nutzer, die kein Interesse daran haben. Für die lokalen Medien empfiehlt es sich daher, mit den mobilen Diensten zusammenarbeiten.

Erste Kooperationen finden bereits statt. Dropstop, eine Axel-Springer-Beteiligung, arbeitet beispielsweise mit „Bild“ und „Tagesspiegel“ zusammen. Nutzer können hier mit dem Smartphone durch die Stadt marschieren und sich kurz über lokale Ereignisse an Orten, an denen sie vorbeikommen, informieren. Die Funktion erinnert an den ortsbasierten Dienst Foursquare, der sich in Deutschland bisher jedoch nicht durchsetzen konnte. Grund hierfür: Nutzer teilen ihren Standort nur dann mit, wenn dabei ein Mehrwert, wie digitale Coupons, für sie dabei herausspringt. Das bloße „Einchecken“ bei Foursquare reicht dazu nicht aus.

Aber auch alleine können regionale Zeitungen informationsreiche Apps auf den Markt bringen. Wichtig dabei: Nischen besetzen. So entstand aus einer langjährigen Zeitungskolumne einer Redakteurin und ortserfahrenden Hundebesitzerin der „Dallas Morning News“ die App „Dog About Town“. Hier können sich Hundeliebhaber erkundigen, wo in der Stadt ihr Vierbeiner willkommen ist.