Noch ist YouTube in Sachen Online Video Content und Videomarketing klar an der Spitze, doch mit Facebook Watch und IGTV scheint die Konkurrenz sich klar für einen Machtkampf zu rüsten. Obwohl YouTube sich auf eine über zehn Jahre alte Geschichte als Videoplattform besinnen kann, ist diese Position ganz oben alles andere als sicher.

Dabei wird Facebook Watch, der Ende letzten Jahres angelaufene Service des größten sozialen Netzwerks, zum Großteil auf leicht verdaulichen, kurzweiligen Content setzen. Im Gegensatz zu YouTube, müssen die Nutzer hier keine neue Seite öffnen, um Videos mit anderen Nutzern zu teilen. Zudem will Facebook die soziale Komponente seiner Plattform noch betonen, etwa durch Features wie das „Watch Party“ Feature. Dieses erlaubt Facebook Watch Usern, Video Playlists zu erstellen, die dann einmalig für alle eingeladenen Nutzer live abgespielt werden.

Neue Formate, neue Chancen

Die Möglichkeiten, die Unternehmen durch Features wie dieses nun offenstehen, werden von aufgeweckten Marketern bereits erkannt. Regelmäßig gepostete Shows, die sich um häufig gestellte Kundenfragen oder unterhaltsam illustriertes Expertenwissen drehen, sollen Nutzern spannende Einblicke in Unternehmen geben können – und dabei die Markenbindung fördern.

Dank seiner interaktiven Funktionen eignet sich Watch vor allem auch für Influencer-Marketing. Dabei werden klar die Erfolge von ähnlichen Ansätzen auf YouTube und Twitch als Vorbilder herhalten. Zudem bietet Watch den Video Urhebern zahlreiche Optionen zur Monetarisierung – durch Image-­Anzeigen unterhalb eines Videos oder durch vor oder im Video abgespielte Werbeclips.

IGTV, die 2018 gestartete Videoplattform von Instagram, hingegen stützt sich eindeutig auf die mobile Nutzung. Die App ist entweder durch ein Icon in Instagram oder durch eine eigene Applikation schnell zu erreichen. Die Plattform knüpft im Design an ein nostalgisches Fernseh-Feeling an, indem es beim Start das bekannte weiße Rauschen imitiert und scheint vor allem eine Gruppe überzeugen zu wollen – Influencer. Diese sollen ihre Inhalte in Zukunft auf IGTV statt auf YouTube verbreiten. Noch gibt es keine Möglichkeit, auf IGTV Werbeanzeigen zu schalten, doch – angesichts der Entwicklung des Instagram Newsfeed und der Stories – könnte sich das bald ändern. Außerdem bietet auch diese Plattform jetzt schon die eindeutige Chance, Usern auf unterhaltsame Weise Einblick zu geben, in die Geschehnisse „hinter den Kulissen“.

Der Erfolg YouTubes jedoch lässt sich nicht trennen von der kreativen Arbeit der Urheber selbst. Ob sich die Videoportale auf Dauer halten können, wenn sie nur kurzweilige, leichte Inhalte bieten, ist fraglich. Auf der anderen Seite, vielleicht spricht der Erfolg von TikTok, einer weiteren neuen Plattform, die für besonders simple Videos berüchtigt ist, auch für sich.