Laut einer aktuellen Studie zu Rezeption, Wahrnehmung und Einflussnahme von Bewegtbild auf die Zuschauer, lassen sich die verschiedenen Medien und Plattformen in eine Kartografie einordnen, die sich wie folgt zusammensetzt: Das Fernsehen bietet seinen Rezipienten eine große Bühnenshow an, wer sich für Speed-Dating begeistert, surft auf Facebook, die Mediatheken ähneln einem umfangreichen Buffet und YouTube bietet sich für Flohmarkt-Rundgänge an. Im Rahmen der Studie wurden Personen zwischen 14 und 59 hinsichtlich ihres Zuschauerverhaltens intensiv befragt. Das Ergebnis liefert Rückschlüsse auf eine sinnvolle Platzierung von Werbefilmen in Medien und auf Kanälen.

Die Zuschauer nutzen sowohl TV als auch Internet, um sich Serien, Filme und Videos anzusehen. Allerdings bringen die verschiedenen Kanäle die Rezipienten dabei in unterschiedliche emotionale Verfassungen und rufen entsprechend unterschiedliche Reaktionen auf Werbung hervor. Für eine möglichst effiziente Platzierung von Werbefilmen sollte demnach der Ausstrahlungsort bei der Kreation unbedingt berücksichtigt werden.

Sehen sich die Rezipienten Serien im Fernsehen an, wird ihnen eine große Bühnenshow präsentiert. Das Medium ist in der Lage, seine Rezipienten komplett in seinen Bann zu ziehen. Vor dem TV-Gerät entspannen sich die Zuschauer, sie tauchen in eine unterhaltsame Welt ein und nehmen dabei eine sehr passive Rezipientenrolle ein. Werbebotschaften werden unbewusst wahr- und aufgenommen, wodurch sie sich leichter im Gehirn verankern und dort ihre Wirkung entfalten können. Aus diesem Grunde ist Fernseh-Werbung nach wie vor überaus erfolgreich.

Akzeptanz finden Werbefilme bei Personen, die verpasste Serien und Filme nachträglich in Mediatheken ansehen. Zwar wird hier den dargestellten Inhalten eine deutlich höhere Aufmerksamkeit entgegengebracht, doch die Werbung wird als eine Art Obulus verstanden. Die Rezipienten „bezahlen“ also mit der Anerkennung und der Rezeption von Werbefilmen für das Ansehen der Serien. Folglich wird Werbung nicht als störend empfunden.

Ganz anders sieht es beim Kanal YouTube aus. Die Plattform wird in der Studie mit einem Bummel über den Flohmarkt verglichen, welcher eine besonders hohe Konzentration erfordert. Überall gibt es interessante Videos, die einen Klick Wert sind, ein Clip folgt auf den nächsten. In kurzer Zeit möchten die Rezipienten so viele Videos wie möglich betrachten und zeigen sich bei Pre-Rolls zwischen einzelnen Clips wenig geduldig. So nutzte die Mehrheit der in der Studie befragten Personen die „Skippable Ads“-Funktion, mit der die Werbung übersprungen werden kann.

Nicht zuletzt werden Werbevideos auf Facebook veröffentlicht. Ständig auf der Suche nach neuem Content, sind die Nutzer hier extrem aufmerksam und agieren persönlich motiviert. Videos, die erst abgespielt werden, wenn der User auf der Stelle verweilt, werden in der Regel weggescrollt. Vor allem kommerzielle Spots werden auf Facebook wenig toleriert, da sie als unwillkommener Eingriff in das Privatleben gewertet werden.